Dänische Delegation besucht den Soldatenfriedhof Neuburxdorf und das Lager Mühlbberg
Eine Delegation des dänischen Netzwerkes für die Erforschung des Nationalsozialismus und des Holocaust hat im Rahmen einer Studienreise in Deutschland auch den Soldatenfriedhof in Neuburxdorf und das Lager Mühlberg besucht. Zum Netzwerk gehören Historiker von Universitäten, aus Museen und an der Geschichtsaufarbeitung Interessierte.
Besonderes Interesse galt dänischen Polizisten, die sich in den Widerstand begeben hatten und die im Rahmen der „Operation Möwe“ am 19. September 1944 von deutschen Besatzungstruppen verhaftet und interniert wurden. Jens-Christian Hansen vom Historischen Museum Hjöring berichtete, dass etwa 2000 Polizisten betroffen waren, die per Schiff nach Lübeck und von da aus weiter ins Konzentrationslager Neuengamme deportiert wurden. Einige wurden nach Buchenwald verlegt.
Zwischen 1000 und 1600 Polizisten waren nach Angaben des Historikers Achim Kilian am 18.12.1944 aus dem KZ Buchenwald ins Stalag IVB nach Mühlberg gebracht und dort Arbeitskommandos in Oschatz, Torgau und Lauchhammer zugeteilt worden. Sie wurden im Rahmen der Aktion „Weiße Busse“ im April 1945 von Mühlberg an die deutsch-dänische Grenze gefahren. Dies geschah in weißen Bussen des schwedischen Roten Kreuz, mit einem großen roten Kreuz auf dem Dach, damit sie nicht bombardiert werden.
Hannelore Brendel, Beigeordnete der Verbandsgemeinde Liebenwerda, empfing die Delegation und berichtete ausführlich über die Aktivitäten der Initiativgruppe Lager Mühlberg zur Aufarbeitung der Geschehnisse im Lager. Sie dankte für die bislang so detailliert nicht bekannten Informationen zu den dänischen Polizisten und regte eine engere Zusammenarbeit mit der Initiativgruppe an. In Neuburxdorf und Mühlberg wurden Blumengestecke niedergelegt.
Text und Foto: Frank Claus Lausitzer Rundschau